Neue First Responder Fahrzeuge
Seit dem 1. Juli 2008 ist die Einheit der First Responder für die Feuerwehr Unterhaching im Einsatz und spielt eine wichtige Rolle bei der Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger Unterhachings: Sie überbrücken das therapiefreie Intervall eines medizinischen Notfalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und dem Notarzt. Dabei wird vor allem bei akut lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Atemstörung, schwere Verletzungen und Bewusstlosigkeit geholfen. Ein akutes Einsatzszenario ist hierbei die Reanimation, da hier Maßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung und der schnelle Einsatz des Defibrillators die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten signifikant erhöhen. Die äußerst kurzen Anfahrtszeiten werden durch die ständige Verfügbarkeit zweier Fahrzeuge im Ortsgebiet Unterhaching gewährleistet. Die ausgebildeten Ersthelfer der Feuerwehr übernehmen dabei in 12 Stundenschichten je ein Fahrzeug und nehmen es mit nach Hause oder an den Arbeitsplatz. Der Einsatzort wird direkt nach der Alarmierung über Funk mitgeteilt und das Einsatzziel unmittelbar angefahren. Deshalb sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr meist vor dem Rettungsdienst beim Patienten und können mit den medizinischen Basismaßnahmen zeitnah beginnen.
Seit der Gründung wurden die First Responder zu mehr als 2.400 Einsätzen alarmiert. Dabei standen bis jetzt zwei identisch ausgebaute Mercedes des Modells B-Klasse als Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Die hohen Einsatzzahlen und die sehr kurzen Fahrzeiten zollten jetzt nach 8 Einsatzjahren ihren Tribut, Verschleißerscheinungen und zahlreiche Reparaturen waren die Folge. Deshalb wurde vor über einem Jahr beschlossen, die beiden Fahrzeuge zu ersetzen. Die Einsatzerfahrung der letzten Jahre hat dabei die Entscheidung der Art der neuen Fahrzeuge maßgeblich beeinflusst. Die Größe der bisherigen Fahrzeuge hatte große Nachteile: Auf Einsatzfahrten wurden diese häufig übersehen und auch für die Einsatzkräfte bieten höhere Fahrzeuge Vorteile, da die Übersicht im Straßenverkehr deutlich verbessert ist. Auch die Zuladungsmöglichkeiten für die umfangreichen Gerätschaften waren in den alten Fahrzeugen sehr begrenzt.
Für diese nun notwendige Anschaffung wurde mit einem Kostenvolumen von 80.000 – 100.000 Euro gerechnet. Dieser Betrag setzt sich aus den Kosten für die Fahrzeuge und dem Innenausbau der Fahrzeuge mit Funk sowie Stauflächen für Rettungsmittel zusammen. Da die Finanzierung nicht von Gemeinde und Feuerwehr alleine getragen werden kann, wurden die Bürgerinnen und Bürger Unterhachings um Unterstützung gebeten. Hierfür wurden durch die Feuerwehr und die Bürgerstiftung Lebenswertes Unterhaching über eineinhalb Jahre verschiedene Spendenaktionen initiiert. Dem Aufruf folgten zahlreiche Einwohner und spendeten einen großen Betrag an die Bürgerstiftung.
Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen anderer Feuerwehren stand schnell fest, dass nur ein Fahrzeug der SUV-Klasse alle gestellten Anforderungen erfüllt. Die Größe des Fahrzeugs begünstigt vor allem die erhöhte Fahrposition und die gute Sichtbarkeit auf Einsatzfahrten. Es wurden SUVs von mehreren Herstellern getestet und sich schlussendlich für zwei BMW X3 entschieden. Die Kosten konnten durch den Kauf von Vorführfahrzeugen nochmal reduziert werden und somit konnte auch der preisliche Rahmen eingehalten werden. Durch die Spenden konnten ca. 70 Prozent der Kosten finanziert werden. Der restliche Betrag wurde durch die Gemeinde Unterhaching, die Feuerwehr und durch den Verkauf der alten Einsatzfahrzeuge gedeckt. Die Fahrzeuge bieten eine für den Feuerwehrdienst optimale Ausstattung. Der Allradantrieb und die erhöhte Bodenfreiheit bieten nicht nur im Winter, sondern auch in unwegsamen Gelände ein sicheres Vorankommen. Beide Fahrzeuge verfügen über ein eingebautes Navigationssystem, das per Spracheingabe eine schnelle Eingabe des Einsatzortes ermöglicht. Um die Wahrnehmung der Fahrzeuge auf Einsatzfahrten nochmals zu verbessern, wurden alle Sondersignalanlagen in LED-Technik ausgeführt. Diese passen sich automatisch der jeweiligen Tageszeit an, und gewährleisten somit eine optimale Sichtbarkeit auf Fahrten zum Einsatzort. Dies wird durch die Beklebung zusätzlich unterstützt, welche durch die Feuerwehr selbst entworfen wurde. Erstmals ist dabei Rot nicht mehr die dominierende Farbe bei einem unserer Feuerwehrfahrzeuge. Ein erhöhter Weißanteil verdeutlicht die Nähe zu den medizinischen Aufgaben der First Responder. Alle Farben der Beklebung sind reflektierend und dadurch vor allem nachts sehr gut sichtbar.
Der Ausbau des Kofferraums erfolgte durch die Feuerwehr selbst. Dadurch konnten nicht nur Kosten gespart werden, sondern auch auf die besonderen Anforderungen eines First Responder Fahrzeuges eingegangen werden. Um den optimalen Kompromiss zwischen Stauflächen und Sicherheit gegen Verrutschen zu finden, wurden verschiedene Innenausbauten ähnlicher Fahrzeuge im Landkreis begutachtet. Die Wahl fiel auf ein Regalsystem aus Metall, das besonders leicht zu reinigen ist und für alle notwendigen Gerätschaften einen sicheren Platz findet. So befinden sich im Kofferraum des Fahrzeuges der Notfallrucksack, der Defibrillator, die Kindernotfalltasche und viele weitere Gerätschaften. Zusätzlich sind ein System zur schnellen Verkehrsabsicherung und ein Feuerlöscher verladen. Damit bei Kälte das medizinische Equipment auch zuverlässig funktioniert, kann des Fahrzeugs bei Bedarf auch im Stand geheizt werden.
Der Kauf dieser Fahrzeuge sichert und verbessert die zukünftige Einsatzbereitschaft der First Responder Unterhachings. Ohne die sehr hohe Spendenbereitschaft wäre dies nicht möglich gewesen. Deshalb möchten wir uns besonders bei allen Bürgerinnen und Bürger für ihre Unterstützung bedanken. Ebenfalls bedanken wir uns bei den Ortsansässigen Firmen: der Anton Schrobenhauser Wohnbau GmbH, der Wrigley GmbH, dem dm-drogeriemarkt am Kirchlandweg, der Schallmoser Entsorgung GmbH & Co.KG, der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg und der Erlenhof Hotelbetriebsgesellschaft mbH. Ein weiterer Dank gilt der Bürgerstiftung Lebenswertes Unterhaching, der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat Unterhaching, die die Beschaffung der Fahrzeuge ermöglicht haben. Im Namen der Feuerwehr Unterhaching und den Einwohnern Unterhachings sagen wir ein herzliches Vergelt‘s Gott!