Unterhachinger bedankt sich bei der Feuerwehr
Es ist der 20. Dezember 2016, vier Tage vor Heilig Abend, als Werner Hingerl gegen zwei Uhr Nachts seine Frau weckt. Nach eigenen Angaben hat er bereits drei Stunden Schmerzen in der Brust und fühlt sich unwohl. Er selbst möchte nun ins Krankenhaus fahren, seine Frau trifft jedoch die richtige Entscheidung und wählt sofort die Notrufnummer.
Nur drei Minuten nach dem Notruf treffen die First Responder der Feuerwehr Unterhaching am Haus von Familie Hingerl ein und werden bereits an der Straße vom Sohn in Empfang genommen. Die beiden erfahrenen First Responder Moritz Ecker und Anton Korenjak erkennen sofort, dass es sich bei den Symptomen des Patienten um einen Herzinfarkt handelt und beginnen mit ersten hilfreichen Maßnahmen: die richtige Lagerung des Patienten, ständige Überprüfung der Vitalparameter, Sauerstoffgabe und die Vorbereitung einer Infusion. Ein paar Minuten nach den First Respondern treffen der Rettungswagen und der Notarzt beim Patienten ein. Sie übernehmen die weitere Behandlung, wobei sie von den First Respondern unterstützt werden. Danach bringt der Rettungsdienst den Patienten unverzüglich ins Krankenhaus. Werner Hingerl wird noch in der gleichen Nacht operiert.
Am nächsten Tag erfährt er von seinem Arzt, dass er es dem richtigen Handeln seiner Frau und der gut funktionierenden Rettungskette zu verdanken hat, den Herzinfarkt ohne Beeinträchtigungen überstanden zu haben. Denn ein paar Minuten länger ohne Behandlung hätten wahrscheinlich den Tod zur Folge gehabt.
Ähnliche Einsatzszenarien haben die Unterhachinger First Responder mehrmals die Woche und genau dafür wurden sie auch vor neun Jahren von der Feuerwehr gegründet. Sie sollen das therapiefreie Intervall, also die Zeit zwischen Abgabe eines Notrufs und Eintreffen des Rettungsdienstes oder Notarztes, verkürzen. Denn genau diese Minuten können vor allem bei Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen Erkrankungen über Leben und Tod entscheiden. Die First Responder führen in dieser Zeit medizinische Basismaßnahmen durch und können wenn nötig, sogar sofort mit der wichtigen Herz-Lungen-Wiederbelebung samt Frühdefibrillation beginnen.
Nun, ca. ein halbes Jahr nach dem Vorfall, war der mittlerweile 59-jährige, selbstständige Unternehmer aus Unterhaching und Familienvater von drei Kindern bei der Feuerwehr zu Besuch. Er nahm ein jährliches Grillfest zum Anlass, um sich bei den First Respondern zu bedanken. In einer kurzen Rede schilderte Hingerl nochmal den Abend im Dezember und die Worte seines Arztes am nächsten Tag. Er freue sich, heute wieder völlig gesund zu sein. Da die Freiwillige Feuerwehr Unterhaching ehrenamtlich tätig ist, also keinerlei Bezahlung erhält, übernahm Hingerl dann zum Dank die Kosten des Grillfestes.
Eine Geste, die bei den Feuerwehrlern natürlich großen Beifall auslöste und sehr gut ankam. Nicht zuletzt, da ein persönliches Dankeschön an die ehrenamtlichen Helfer heutzutage leider immer seltener wird. Hingerls Dank gilt natürlich ebenso dem Rettungsdienst und dem Notarzt-Team.
Mehr Informationen zu unserem First Responder-Dienst oder dem richtigen Verhalten in Notfällen finden Sie in den Bereichen First Responder und Bürgerinformation.