Einsatzübung – Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person
Es ist Samstagvormittag gegen 10:15 Uhr als der Fahrer eines PKW, auf Grund eines Unterzuckers die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert und auf der Gegenfahrbahn mit einem SUV kollidiert. Es kommt zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen dem SUV und dem Mittelklassewagen. Letzterer überschlägt sich mehrfach und kommt neben der Fahrbahn auf dem Dach liegend zum Stehen. Der Fahrer wird schwer verletzt im Fahrzeug eingeklemmt. Der Beifahrer kommt mit leichten Verletzungen davon, kann aber auf Grund der Fahrzeugdeformation das Fahrzeug nicht mehr verlassen. Auslaufende Betriebsstoffe im Motorraum entzünden sich an heißen Motorteilen. Der beteiligte SUV kommt ebenfalls neben der Straße an einer Kiesabböschung zu stehen. Die Fahrerin des SUV wird ebenfalls schwer verletzt und ist im Fußbereich eingeklemmt. Ihr Beifahrer kann nach dem Zusammenstoß das Fahrzeug verlassen und sitzt, unter Schock stehend und mit leichten Verletzungen, neben dem Fahrzeug. Ein Radfahrer der zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes auf dem Radweg unterwegs war, kann den beiden Fahrzeugen gerade noch aus ausweichen, verliert aber das Gleichgewicht und stürzt die Kiesabböschung hinunter. Folglich wird er mit dem Unterschenkel im Vorderrad eingeklemmt. Ein Anwohner kommt mit einem Feuerlöscher zu Hilfe um den Brand im Motorraum zu löschen. Ein Augenzeuge setzt den Notruf ab. Die Einsatzübung beginnt:
Wenige Minuten nach dem Notruf rücken die ersten Fahrzeuge an die Einsatzstelle aus. Während sich die ersteintreffenden First Responder um die Verletzten kümmern, erkundet der Einsatzleiter, Kommandant Christian Albrecht, die genaue Lage an der Einsatzstelle. Den beiden eintreffenden Hilfeleistungslöschfahrzeugen (HLF) werden durch den Einsatzleiter jeweils eines der verunfallten Fahrzeuge zugewiesen. Parallel mit den Hilfeleistungslöschfahrzeugen treffen auch der Rettungsdienst und die Polizei an der Einsatzstelle ein.
Am Mittelklasse PKW wurde der Brand im Motorraum sofort mit einem Rohr abgelöscht. Parallel wurde das Material für die Technische Rettung auf einer dafür vorgesehenen Plane bereitgestellt. Wie üblich wurde die Technische Rettung der Insassen zwischen dem Gruppenführer und dem Rettungsdienst abgestimmt. Da die beiden Insassen nicht vital bedroht sind, entscheidet man sich für eine schonende Rettung. Nach der Stabilisierung des Fahrzeugs kam der hydraulische Rettungssatz, bestehend aus Rettungsschere und Spreizer, zum Einsatz mit welchem der Kofferraum und die vorderen Türen entfernt wurden. Im Anschluss wurden beide Insassen schonend, mittels eines Spineboards, über den Kofferraum aus dem PKW gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.
Für die Technische Rettung am SUV kam unser HLF 10 zum Einsatz. Zu Beginn musste der SUV, welcher schräg an der Abböschung stand, umfangreich mit Unterbaumaterial stabilisiert und gesichert werden, ehe die Technische Rettung der Fahrerin beginnen konnte. Für die Rettung der Fahrerin entschied sich der Gruppenführer dazu, die beiden Türen sowie die Mittelsäule (B-Säule) auf der Fahrerseite mittels Schere und Spreizer zu entfernen. Hier kam der akkubetriebene Rettungssatz zum Einsatz. Im Anschluss wurde die Patientin schonend aus dem PKW gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.
Der verletzte Radfahrer, der sich beim Sturz den Unterschenkel im Vorderrad einklemmte, wurde mittels einem akkubetriebenen Winkelschleifer aus seiner misslichen Lage befreit. Hierzu wurde mit dem Winkelschleifer ein Teil der Gabel entfernt und der Fuß so befreit.
Nachdem alle Fahrzeuginsassen und der Radfahrer gerettet und versorgt waren, wurde die Einsatzübung mit allen Beteiligten ausführlich nachbesprochen und ausgewertet. Von den Beobachtern von Feuerwehr und Rettungsdienst gab es neben viel Lob aber auch konstruktive Kritikpunkte.
An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei allen Übungsbeteiligten bedanken. Bei allen Mimen, die wieder passend zum Verletzungsmuster von Jaqueline Fischer geschminkt wurden. Mit pyrotechnischen Effekten an den Unfallfahrzeugen versorgte uns dankenswerterweise unser Kamerad Sebastian Ruppert. Danke an alle Einsatzkräfte von MKT, AAU und BRK. Des Weiteren gilt unser Dank unseren Kameraden Sven Sykora, der seine Drohne über die Unfallstelle lenkte sowie bei Alexander Löffler, der die Übung fotografisch begleitete. Robert Stifter stellte uns seinen Bagger zur Verfügung mit dem wir die beiden Fahrzeuge im Vorfeld der Übung verformten. Um an einem modernen Fahrzeugtyp üben zu können, stellte uns die BMW AG einen X3 zur Verfügung, wofür wir uns sehr herzlich bedanken möchten.