Drohne im Feuerwehreinsatz
Bereits Ende letzten Jahres konnte die Feuerwehr Unterhaching ein weiteres Einsatzmittel in ihrem „Fuhrpark“ aufnehmen. Dabei handelt es sich um einen Quadrocopter oder wie man umgangssprachlich sagt um eine Drohne. Diese Drohnen erfreuen sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit als Hobby oder im Modellsport. Auch in der Film- und Fernsehbrache sind Drohnen nicht mehr wegzudenken. Nun hat man auch im Bereich der Hilfsorganisationen das Potenzial dieser wendigen und leicht zu fliegenden Fluggeräte entdeckt. Die Leistungsfähigkeit einer Drohne möchten auch wir uns zukünftig bei Einsätzen zu Nutze machen.
Neben der Einsatzdokumentation mittels Foto und Video, liegt das Hauptpotenzial der Drohne bei der Informationsgewinnung. Die aus der Luft gewonnen Informationen dienen dem Einsatzleiter zur Findung einer schnellen, sicheren und richtigen Einsatzentscheidung, wie z.B. dem weiteren taktischen Vorgehen, dem Heranführen von Einsatzkräften oder der Lagebeurteilung aus der Luft in Echtzeit. Die Einsatzmöglichkeiten einer Drohne sind dabei sehr vielfältig. So können z.B. mit der Wärmebilderkamera Glutnester bei einem Brand aufgespürt oder eine vermisste Person aus der Luft lokalisiert werden.
Die Anschaffungskosten für die Drohne, vom Typ DJI Mavic 2 Enterprise Advance, wurden von der Gemeinde Unterhaching übernommen. Die Kosten für einen dazugehörigen Übertragungskoffer, welcher u.a. mit einem blendfreien Monitor ausgestattet ist, wurden durch eine Spende der Firma Fink GmbH sowie von Spenden der Unterhachinger Bürgerinnen und Bürger durch die jährliche Haussammlung der Feuerwehr gedeckt. An dieser Stelle ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle Spender!
Die Steuerung der Drohne ist unkompliziert und erfolgt über eine Fernsteuerung wie man sie auch aus dem Modellsport kennt. In dieser ist ein 5,5 Zoll Touchmonitor integriert, auf welchen das Kamerabild in Full-HD übertragen wird. Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Datenübertragung auf den Monitor des Übertragskoffers. Die verbauten Stabilisierungs- und GPS-Positionierungssysteme sorgen dafür, dass die knapp 1000 Gramm schwere Drohne ihre Position auch trotz Wind problemlos halten kann, indem sie selbständig gegensteuert und ihr Position fast Zentimeter genau in der Luft hält.
Neben einer hochauflösenden 48-Megapixel-Kamera mit 32-fach Digitalzoom verfügt die Drohne auch über eine Wärmebildkamera. Beide Kamerasysteme sind mit einer mechanischen 3-Achsen Halterung (Gimbal) fest am Quadrokopter befestigt. Die 3-Achsen Kamerahalterung sorgt während dem Flug für eine automatische Bildstabilisierung was eine verwackelungsfreie Bildübertragung gewährleistet.
Auf der Gehäuseoberseite kann je nach Bedarf, bzw. Einsatzauftrag und Tageszeit, eines der folgenden Zusatzmodul montiert werden. Ein 11 lux Doppel-LED Scheinwerfer mit einer Reichweite von bis zu 30 m, ein 100dB Lausprecher über den Anweisungen oder Durchsagen gemacht werden können oder ein hell blickendes Kollisionswarnlicht wie man es aus der Luftfahrt kennt. Vier selbstwärmende Akkus sorgen für eine Gesamtflugzeit von ca. 120 Minuten. Zur Erkennung von Hindernissen und Vermeidung vom Kollisionen verfügt die Drohne über acht optische- und zwei Infrarotsensoren.
Den ersten Einsatz hatte die Drohne bereits am 03.11.2021 bei einem Brand in Oberhaching. Bilder aus der Luft lieferten der örtlichen Einsatzleitung wertvolle Erkenntnisse vom Brandobjekt bzw. von der Brandausbreitung.
Der neu gegründete Fachbereich „Drohne“ wird zukünftig die interne Aus- und Fortbildung unserer Drohnenpiloten:innen übernehmen. Vorab müssen alle neuen Drohnenpiloten:innen den vorgeschriebenen EU-Kompetenznachweis ablegen, welcher beim Luftfahrtbundesamt in Form einer Onlineprüfung absolviert werden muss.
Unsere Drohne kann über die Feuerwehreinsatzzentrale des Landkreises München angefordert und alarmiert werden.