Einsatzübung bei der Firma Develey
Kürzlich führte die Feuerwehr eine Einsatzübung in Zugstärke bei der Firma Develey durch. Gegen 19 Uhr löste dort die Brandmeldeanlage (BMA) aus, was zur automatischen Alarmierung der Feuerwehr führte. Alarme von Brandmeldeanlagen sind für die Feuerwehr Routineeinsätze, und die Brandfrüherkennung sowie die automatische Alarmierung der Feuerwehr sind zwei Gründe, warum Brandmeldeanlagen verbaut werden. Oft stellt sich allerdings heraus, dass ein Rauchmelder durch Staub, Zigarettenrauch oder einen technischen Defekt ausgelöst wurde. Doch diesmal stellte die Erkundung des vorgehenden Atemschutztrupps fest, dass es sich nicht um einen Fehl- oder Täuschungsalarm handelte. Tatsächlich traten Dämpfe aus einer Leckage an einem beschädigten Gefahrgutbehälter (Intermediate Bulk Container, IBC) aus, die die Brandmeldeanlage (BMA) ausgelöst hatten.
Das Übungsszenario sah vor, dass ein Staplerfahrer während der Arbeit einen Krampfanfall erlitt und die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Infolgedessen rutschte der geladene IBC von der Ladegabel und fiel auf einen Kollegen, der bei der Ladetätigkeit half. Der Aufprall beschädigte den IBC, was zu einer Leckage führte, aus der ein brandfördernder, ätzender und umweltgefährdender Stoff austrat. Zwei weitere Mitarbeiter eilten sofort zur Hilfe, zogen sich jedoch Verätzungen an den Unterarmen zu, als sie versuchten, den eingeklemmten und verletzten Kollegen zu retten. Zudem klagten sie über Reizungen der Atemwege. Da ein voller IBC etwa 1000 Kilogramm wiegt, war er für die beiden Helfer deutlich zu schwer, um ihren Kollegen zu befreien. Der Gabelstapler war nach dem Unfall nicht mehr fahrbereit und konnte daher nicht zur Rettung eingesetzt werden. Auch die Sofortrettung der eingeklemmten Person durch die Einsatzkräfte gestaltete sich als schwierig, da die Zinken im Schutzrahmen des IBC verkeilt waren. Ein zentrales Ziel der Übung war die Umsetzung der GAMS(S)-Regel (Gefahr erkennen, Absperren, Menschen retten, Spezialkräfte anfordern, Sofortdekon aufbauen). Auch das Umschwenken von einem vermeintlichen Routineeinsatz zu einem komplexen Gefahrguteinsatz durch den Zugführer sollte Ziel der Einsatzübung sein. Zudem sollten die Eigenschaften des Gefahrstoffs identifiziert und die Betriebsverantwortlichen in den Einsatz integriert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Einsatzübung war die schnelle und umgehende Rettung der eingeklemmten Person unter dem IBC. Mittels hydraulischem Rettungsspreizer konnte der IBC angehoben und die Person aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Einsatzübungen wie diese sind für die Feuerwehr von großer Bedeutung, insbesondere für die Führungskräfte. Sie bieten die Möglichkeit, den Ernstfall unter realistischen Bedingungen zu trainieren und die Entscheidungsfindung in komplexen Einsatzsituationen zu verbessern, was für den Einsatzerfolg entscheidend ist. Nur durch regelmäßiges Training lassen sich Abläufe optimieren und Verbesserungspotenziale erkennen. Die Erkenntnisse aus dieser Übung werden in zukünftigen Übungen weiter vertieft und geschult.
Ein besonderer Dank gilt der Firma Develey für ihre wertvolle Unterstützung durch die Bereitstellung des Geländes sowie der benötigten Ausrüstung und Materialien. Solche Kooperationen und die gewonnenen Erkenntnisse aus der Einsatzübung tragen dazu bei, gute Voraussetzungen für einen Ernstfall zu schaffen und firmeninterne Alarmpläne zu testen.
Ein besonderer Dank gilt auch der Mimengruppe, die wieder einmal dazu beigetragen hat, das Übungsszenario noch realistischer zu gestalten.