Letzte Einsatzübung des Jahres 2024
Man sagt ja, Feuerwehrleute können fast alles – außer das Wetter ändern. Bei unserer letzten Übung des Jahres hatten wir trotzdem den Schnee bestellt, um die Herausforderung noch spannender zu machen.
Am vergangenen Freitagabend fand unter realistischen und herausfordernden Bedingungen die letzte Einsatzübung der Feuerwehr in diesem Jahr statt. Bei Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt wurden die Einsatzkräfte mit dem Stichwort „Verkehrsunfall – Person eingeklemmt“ alarmiert.
Das Szenario vor Ort war anspruchsvoll: Ein Absetzkipper war gerade dabei, einen Container mit 5 Tonnen Bauschutt aufzunehmen, als ein Autofahrer den Container zu spät bemerkte und darunter fuhr. Der Fahrer wurde eingeklemmt, war jedoch ansprechbar. Die Hydraulik des Kippers war nach dem Aufprall defekt, was die Rettung der eingeklemmten Person erschwerte.
Gleichzeitig entwickelte sich eine weitere Gefahrenlage: Ein nachfolgender PKW wich dem Unfall aus, überfuhr einen Stromverteilerkasten und erfasste dabei eine Person, die zwischen der Stoßstange des Fahrzeugs und dem Stromverteilerkasten eingeklemmt war. Aus dem beschädigten Verteilerkasten sprühten Funken, und die Insassen des Fahrzeugs trauten sich nicht auszusteigen, aus Angst, dass ihr Fahrzeug unter Strom stehen könnte. Umgehend wurde durch den Einsatzleiter der Stromversorger verständigt, sowohl zur Einschätzung der Lage als auch zur Abschaltung des Stroms am Verteilerkasten.
Der Zugführer bildete daraufhin zwei Einsatzabschnitte, in denen die Gruppenführer jeweils eine der beiden Schadensstellen zugewiesen bekamen. In beiden Einsatzabschnitten übernahmen die Responder bis zum fiktiven Eintreffen des Rettungsdienstes die Versorgung der Patienten.
Bevor die technische Rettung der im PKW eingeklemmten Person beginnen konnte, wurde das Fahrzeug mit Hilfe der Seilwinde des Wechselladerfahrzeugs unter dem Absetzcontainer hervorgezogen. Jetzt konnte die Befreiung des Fahrers mittels hydraulischer Rettungsgeräte erfolgen.
Im Folgeunfall kam ein weiteres Element hinzu: Das Fahrzeug, das den Stromverteilerkasten überfuhr, war ein Elektrofahrzeug. Dies erforderte besondere Sicherungs- und Vorsichtsmaßnahmen. Das Fahrzeug wurde gegen ein selbstständiges Anfahren eingekeilt, und das Hochvoltsystem wurde deaktiviert. Die Leitstelle konnte die Einsatzkräfte vor Ort mit gezielten Hinweisen zur Deaktivierung des Hochvoltsystems unterstützen. Auch dieses Fahrzeug wurde mit Hilfe der Seilwinde zurückgezogen, und die Person unter dem Vorderwagen konnte befreit, versorgt und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Die Übung verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig eine kontinuierliche Aus- und Fortbildung für die Feuerwehr ist. Nur durch regelmäßige und realitätsnahe Übungen können wir uns auf solche Szenarien vorbereiten.